when its dark
kennst du das
kennst du das wenn du morgens aufwachst und das gefühl hast alles schwingt. die erde bebt und zittert. alles hüpft und springt und will sich bewegen. du springst auf und hast das gefühl deine schritte sind sprünge, der boden ein großes trampolin. alles kribbelt in dir. alles laut. die menschen brüllen und dampft steigt aus den schlupflöchern der stadt. gleißendes licht überall. es blendet und sticht im auge.
mehr kraft – mehr schwung und du federst höher als jemals zuvor….du willst alles geben – du willst das letzte an energie aus dir herausholen und dich fort katapultieren…doller. doller. noch mehr. höher.
du strebst nach ob wo es klar und still ist. dort oben wo die wolligen wolken kilometerhohe burgen bauen.
kennst du das wenn du laut schreien und um dich boxen willst – alle glieder von dir werfen – den kopf in den nacken und tief atmen…noch tiefer – noch tiefer….jetzt luft anhalten und fast platzen?
du willst dich verausgaben und gegen mühlen kämpfen – tempo tempo. gegen die wand fahren mit vollgas 300 km und gleichzeitig nicht aufprallen – du willst dich spannen und dehnen – aus deiner hat fahren und explordieren? mit teufeln am tisch sitzen und um kriege und menschenleben pokern. die hölle entdecken und ängste schüren. das fegefeuer suchen und über glühende kohlen laufen? knurren und schlängeln. zischen und zähne fletschen.
circle
schwarz. es zieht ein eisiger wind durch die leeren höhlen meiner seele. ein echo hallt endlos metallisch durch den raum ohne grenzen – e i n s a m und a l l e i n werden wir geboren. werden wir sterben. werden wir in einem kreislauf aus unendlichkeit in licht auf – und dunkelheit ab kreisen.
neuschnee
es regnete – nein, es hagelte kleine aber spitze worte auf mich herab. kein schirm – nicht mal das stärkste schild aus gelassenheit hätte mich gefeit vor diesem unwetter, dass aus heiterem himmel heraufgezogen war und mich derart überraschte, dass ich einatmete und kurz darauf schlicht vergaß auszuatmen. Am liebste hätte ich meinem herz verboten zu schlagen – meinen nasenflügeln zu beben und den haaren auf meinem arm verboten zu rascheln.
„Schhhhht!“, flüsterte in mich herein, „leib ruhig.“
was war denn überhaupt passiert? wo lag die lunte, die ich übersehen hatte? dieser gefährliche, transparente faden, der mir ständig und überall im wege hängt und mich hinterhältig dazu bringt mich zu verheddern, zu stolpern und die krachende wort-explosion zu zünden?
diese List des bombenlegers brachte mich zum schmunzeln. was für eine tödliche spinne, dieser mensch dort doch war. tag ein tag aus dachte er sich neue muster aus, wie und wo er am schlausten sein netz aus klebrigen fäden weben konnte um mich, sein beutetierchen einzulullen, zu hypnotisieren und so vertrauensseelig werden zu lassen, dass es den fehler beging – den einen dramatischen fehler, der mich zu fall bringen würde. um mein leben. den, den ich noch beim letzten atemzug schmerzlich bereuen und weinend verfluchen würde.
„jetzt ist es ist so weit“, schoss es mir durch den kopf. der verborgene gedanke gestern nacht hatte meine gleichmut auf die probe gestellt und es mir schwer gemacht. schwer die kontrolle zu behalten. hatte ich doch alles getan um genau das zu verhinden wovor ich mich nun gestellt sah: „die wahrheit zu erkennen und auszusprechen!“
„ja, es muss sein!“
ich hatte ohne es zu wollen durch die klingende erkenntnis im dunkeltiefen traum alle schlingen und knäule auf einmal zerschnitten. hatte mit einer goldenen schere, mit einem geheimen zaubertrick das chaos aufgelöst, die fallen entdeckt! nicht die mich zerstörende, gewaltige explosion musste ich befürchten – NEIN – im gegenteil – den untergang all meiner bedrohungen herbeiersehnen! keine angst und vorsicht mehr vor verborgenen schluchten aus denen es wut und groll sprüht. kein feuer mehr, das mich in ungerechtigkeit verbrennen will.
„atme!“, dachte ich.
die luft ist nicht mehr giftig. „du kannst die augen öffnen. der krieg ist vorüber!“ das waren nur die letzten angriffe einer gebrochenen armee, dessen kommandant sich um sein leben erklärte.
nun wandelte sich hagel zu sachtem neuschnee – eine zarte, lindernde schicht, die sich tröstend auf alle wunde legt.
kennst du das – auch
fühle mich kraftvoll und stark. spanne all meine muskeln an und würde gerne grundsteine legen…die riesigen felsen meiner seelen-festung versetzen. alles anpacken und herumwuchten, was mir im wege liegt und neues bauen!
dir durch die haare wuscheln, frech sein, ärgern und die küssen durcheinander wühlen. kravall machen und prozellan zerschmettern? gekitzelt werden und durch einen großen laubberg toben. bockig sein und zackig durch den raum hüpfen.
kerzen tösen
ich habe das gefühl als stünde ich mit ausgebreiteten armen auf einem purpurfarbenen
zylinder, inmitten eines waldes von stumm tösenden kerzen, die sich
gegenseitig jahrhundert um jahrhundert auf den buckel schnallen.
meterhoch scheinen die feuerspeienden riesen in den tief, dunkellila getünchten
himmel zu ragen und ihre flammenden kegel um die wette flackern zu lassen.
hell, gleißend scharf stechen sie die weich-wattierten wolken in die seite – beißen sie
frech in die kniekehle bis eine nach der anderen leise kichernd nachgibt und wie in
einem lautlosen tango das formkleid wechselt.
wilde dynamik in grenzenlosem raum – zuckendes stakkato in stille.
während mir des windes kind langsam durch die haare säuselt und den duft von heißem wachs um die nase weht, spüre ich es um mich fließen: goldenes, zähflüssiges – wie blut, dass sich in strömen herab einjeder kerze
schlängelt, sich strahlend, fast blendend majestetisch seinen weg bahnt um mich hier wie ein ozean aus brodelnd, hungriger lava einzukesseln. es windet sich um mich, als würde ich verschlungen werden. balance sag ich mir – und countenance!
in angst richte ich meinen blick empor in das endlose meer aus zickzack lodernden lichtchen, die im gemeinsamen tatkt einen tanz zusammen steppen und lausche den geschichten die mir meine sinne dazu erzählen mögen. nein – sie stellen mir eher fragen. quälende fragen. versuche ich laut krakehlend antworten zu geben und brülle sie mit ganzer anstrengung dem universum entgegen – werden sie jedoch im
selben moment vom wehen der nichtigkeit verschluckt und zurückbleibt nur
eine bunt glänzende seifenblase meines inneren spiegelbildes –
ich schwanke und verliere zunehmend das gleichgewicht – drohe im
kriechenden ungetüm der zeitenströme zu kentern – werfe hilflos die letzten fetzen meiner
vernunft in die schwirrende luft, um mir zu guter letzt selbst wenigstens in pompöser attitüde den verfall zu inszenieren…
schwarze raben jagen sich vom glockengeläut getrieben durch die wucht der schattenspiele -alle kerzenhütchen erstarren – kein wind mehr – die sterne halten sich an den händen, und knoten mir eine rettungsleine doch innerhalb eines wimpernschlages bin ich dennoch komplett versunken – wie die müde gewordene sonne am abend.
… und dann DU
kolibri
meine finger vergraben sich tief in den warmen sommerstrand sand und ich spüre es leise knirschen. während buntes treibholz aus allerwelten länder vor mir durch die gischt spült, lass ich meinen blick über den himmelweiten horizont gleiten. kein wiederstand segelt mir im weg – pur und klar kann ich die linie in der ferne nachzeichnen.
meine rechte hand fliegt über die kleinen wellen in der ferne – hoch und runter – und ich denke an dich.
wie schön du doch bist. in meiner erinnerung.
nimmst du mich zu jedem abendstern mit – mit all deiner zärtlichkeit in deinem herzen, die mich berührt. tausend dinge würde ich geben, könnte ich dir begegnen. ausserhalb meiner träume. heute. hier.
ssss. was ist das? ein geräusch im wind! eine kleine feder sachte. wie vertrauensvoll sie sich im luftzug wiegt? so ein blau! ein stück himmel verziert mit schimmerndem funkeln, das mir den sonnenstrahl in reflekion entgegenleuchtet.
welches tier besitzt solch eine pracht? welch paradisischer luxus strickt so ein königliches gewand? wer darf so ein feines zierwerk besitzen? die natur als gallerist mit edlem geschmack…und ich – ein gast in stiller bewunderung.
glockenklänge baumeln durch meine vorstellung und bleiernde sehnsucht lässt mich langsam zurück in meine hoffnungsschweren träume zu dir sinken – da streift er meine wange – der kolobri.
explicit
ich will dich brüllen hören. ich will dass sich deine stimme überschlägt und ich mich erschrecke.
ich will alles aus mir pressen lassen vor dir. dring zu mir durch bis an meine essenz. erober meine festung. ich will aus meinen fugen fließen. du sollst mich schmecken- dich an mir verschlucken – nicht genug bekommen. ich will an dir herunterlaufen und dich sättigen. ein feistes mahl. es ist völlerei und wir baden in wollust. all unsere bedürfnisse glühen.. wir werden nicht zufrieden sein. es wird keine berfriedigung geben. keine erlösung.
nimm mich nicht nacheinander. nimm alles auf einmal. vergiss all dein benehmen und brech` die gesetze. wir baden in flüssigem zucker. überall saft. süsses fleisch und früchte, die uns locken. betrunken werden wir vom sinnesbetörenden duft unserer körper.nimm alles aus mir was du magst. lass den strom nicht versiegen. die quelle quillt nur für dich – deinetwegen – unerlässlich immer mehr. ich will überall auf dir – in dir – an dir sein.
ich schreie klirrende spitze kreischende töne durch die nacht und will dass du aufhörst – mich zu quälen – mich in die knie zu zwingen und unter dem gewicht aller menschen sinnlichkeit schwach zu werden. ich kämpfe. ich wehre mich. keine ketten. nicht die fesseln der ergebenheit.
rythmus
jetzt auf einem wilden pferd durch die weite – elend weite steppe gallopieren und durchgeschüttelt werden. wo ist vorne – wo hinten? hilfe ich rutsche…..den halt fast verlieren und freude daran gewinnen fast zu fallen. die mähne des pferdes wirbelt im wind, mein körper wird regiert vom rythmus des wilden tieres – ich will mich nicht mehr festhalten – ich will die arme ausbreiten und die augen schließen – ich will in geschwindigkeit und energie vertrauen und mich tragen lassen von natur.
ich will nur noch rythmus sein. ich will nur noch nase. haut. ohr sein. mich peitscht nur noch instinkt und trieb. ich will sprinten, hetzen, jagen. ich will nicht mehr können und meinen körper zum schmerzen bringen. bis an den anschlag. ich will es nicht mehr kontrollieren können und greifen. zupacken. vielleicht zu feste. villeicht zerquetsche ich – zersplitter und zerberste ich. aber ich will es. kann nicht stoppen…ich will verletzen. weh tun. spüren lassen und erinnern, dass wir leben.
kratzen und zerreißen. dich beißen und meine nägel in deinen rücken drücken. ich will dein fleisch reagieren sehen. schmecken wie es schreit. blutet. wie es sich entziehen und flüchten will. ich will dich festhalten und zwingen zu bleiben. auszuhalten. zu spüren wie kraft und stärke dich zerteilen. in seele und körper. gedanke und gefühl. ich will alles von dir abziehen. schicht für schickt will ich dich entpacken und enthüllen. ich will dich entblößen. dich ausziehen und aufbrechen. deine schale soll knacksen und zerspringen. es soll tiefer gehen. unter alles was du kennst. du kannst das. du kennst das auch. ich weiß. ich fordere dich heraus. komm doch – los – versuchs doch. trau dich.
ich will mit allen sinnen begreifen können. nimm mich und vereinnahme mich mit all deiner männlichkeit. manifestier deine kraft an mir. eis. stahl. stein. siege über mich. setz mir grenzen.
nebelrausch
nein nein – sei nicht nachgiebig – keine zarten gesten – kein flüstern und worte die mich kosen – bleib hart und konsequent. distanzier dich nicht, falte mich fest zusammen wie ein tuch, dass sich schmiegen und legen lässt. blätter allen luxus von mir herunter, schmiergel alle kanten von mir. ich will glatt und rund werden für dich.
dornen und knospen musst du ablösen. nimm mir meinen verstand und pulverisier meinen willen. lass mich durch deine hände rieseln wie weicher sand am meer. ja sei maschine und wälze über all meinen widerstand. nimm dir was du brauchst.
knete mich in formen die nicht zu benennen sind und nehm mir mein gewissen. bemal mich. dort ist feuerrote erde. sie riecht nach herbst. die rinde des morschen baumes dort, zieht mir tiefe schnitte in die haut, als ich halt suche. du bist brutal. du wirftst mich auf den boden. ich versinke im schlamm meiner schuld und ertrinke. fast. du fasst mich vorm letzten atemzug und verlangst, dass ich wieder aufwache.
du stachelst mich an. ich krieche auf der suche nach meinem atem durch den nebel und glühe. immer mehr. unser rausch spült uns ein ums andere mal wieder zueinander und ich gleite durch dich hindurch. du kannst mich nicht fassen.
stoße mich hart – fester – doch anstoßen wirst du nicht. ich bin flüssigkeit geworden und mein wesen umhüllt dich. schläfert dich – delirium start aus deinen augen.
ich bin hilflos.
du bist ergriffen.
unser bewusstsein fliegt ans ende der welt – schwappt über den horizont unserer vorstellung und fällt ins bodenlose der begierde.
alles implodiert und uns – uns beide zieht es durch alle zeiten und wir lösen uns auf.
andere kommunikation
eine dunkle, tote nacht. und ich denke an dich und mich. es ist eine weile her, dass ich in diesem träumerischen see geschwommen bin….der schritt mag falsch sein, schlecht, dumm, riskant, egoistisch und das allerletzte, was eine daseins-brechtigung hat in dieser Welt aus WENN und DANNs, verboten, erwachsener vernunft und verantwortung, moral und unzähligen abers abers abers…
doch was ist mit all dieser unwiderstehlichkeit – der sehnsucht – dem hunger in uns – grenzen zu überwinden – mehr zu entdecken…ich habe immer nach phantasie-spielplätzen gesucht um mich dort zu verstecken, zerstreuung zu finden und zu lieben: es fühlt sich einfach fucking gut an mich neben dir vorzustellen, mich dich schmeckend, du mich anfassend, ich dich küssend, du mich – ich dich …. in uns. so stark, so verboten, so wahnsinnig anziehend doch ein anderes level an kommunikation zwischen uns zu versuchen. ohne worte. ohne erklärungen. es wird wohl keine realität geben. zwischen dir und mir – kein festhalten. kein kuss. kein augen schließen nebeneinander.
auch wenn es nichts zu verlieren gibt – und nichts zu gewinnen. oder?
