ich habe das gefühl als stünde ich mit ausgebreiteten armen auf einem purpurfarbenen
zylinder, inmitten eines waldes von stumm tösenden kerzen, die sich
gegenseitig jahrhundert um jahrhundert auf den buckel schnallen.
meterhoch scheinen die feuerspeienden riesen in den tief, dunkellila getünchten
himmel zu ragen und ihre flammenden kegel um die wette flackern zu lassen.
hell, gleißend scharf stechen sie die weich-wattierten wolken in die seite – beißen sie
frech in die kniekehle bis eine nach der anderen leise kichernd nachgibt und wie in
einem lautlosen tango das formkleid wechselt.
wilde dynamik in grenzenlosem raum – zuckendes stakkato in stille.
während mir des windes kind langsam durch die haare säuselt und den duft von heißem wachs um die nase weht, spüre ich es um mich fließen: goldenes, zähflüssiges – wie blut, dass sich in strömen herab einjeder kerze
schlängelt, sich strahlend, fast blendend majestetisch seinen weg bahnt um mich hier wie ein ozean aus brodelnd, hungriger lava einzukesseln. es windet sich um mich, als würde ich verschlungen werden. balance sag ich mir – und countenance!
in angst richte ich meinen blick empor in das endlose meer aus zickzack lodernden lichtchen, die im gemeinsamen tatkt einen tanz zusammen steppen und lausche den geschichten die mir meine sinne dazu erzählen mögen. nein – sie stellen mir eher fragen. quälende fragen. versuche ich laut krakehlend antworten zu geben und brülle sie mit ganzer anstrengung dem universum entgegen – werden sie jedoch im
selben moment vom wehen der nichtigkeit verschluckt und zurückbleibt nur
eine bunt glänzende seifenblase meines inneren spiegelbildes –
ich schwanke und verliere zunehmend das gleichgewicht – drohe im
kriechenden ungetüm der zeitenströme zu kentern – werfe hilflos die letzten fetzen meiner
vernunft in die schwirrende luft, um mir zu guter letzt selbst wenigstens in pompöser attitüde den verfall zu inszenieren…
schwarze raben jagen sich vom glockengeläut getrieben durch die wucht der schattenspiele -alle kerzenhütchen erstarren – kein wind mehr – die sterne halten sich an den händen, und knoten mir eine rettungsleine doch innerhalb eines wimpernschlages bin ich dennoch komplett versunken – wie die müde gewordene sonne am abend.