es regnete – nein, es hagelte kleine aber spitze worte auf mich herab. kein schirm – nicht mal das stärkste schild aus gelassenheit hätte mich gefeit vor diesem unwetter, dass aus heiterem himmel heraufgezogen war und mich derart überraschte, dass ich einatmete und kurz darauf schlicht vergaß auszuatmen. Am liebste hätte ich meinem herz verboten zu schlagen – meinen nasenflügeln zu beben und den haaren auf meinem arm verboten zu rascheln.
„Schhhhht!“, flüsterte in mich herein, „leib ruhig.“
was war denn überhaupt passiert? wo lag die lunte, die ich übersehen hatte? dieser gefährliche, transparente faden, der mir ständig und überall im wege hängt und mich hinterhältig dazu bringt mich zu verheddern, zu stolpern und die krachende wort-explosion zu zünden?
diese List des bombenlegers brachte mich zum schmunzeln. was für eine tödliche spinne, dieser mensch dort doch war. tag ein tag aus dachte er sich neue muster aus, wie und wo er am schlausten sein netz aus klebrigen fäden weben konnte um mich, sein beutetierchen einzulullen, zu hypnotisieren und so vertrauensseelig werden zu lassen, dass es den fehler beging – den einen dramatischen fehler, der mich zu fall bringen würde. um mein leben. den, den ich noch beim letzten atemzug schmerzlich bereuen und weinend verfluchen würde.
„jetzt ist es ist so weit“, schoss es mir durch den kopf. der verborgene gedanke gestern nacht hatte meine gleichmut auf die probe gestellt und es mir schwer gemacht. schwer die kontrolle zu behalten. hatte ich doch alles getan um genau das zu verhinden wovor ich mich nun gestellt sah: „die wahrheit zu erkennen und auszusprechen!“
„ja, es muss sein!“
ich hatte ohne es zu wollen durch die klingende erkenntnis im dunkeltiefen traum alle schlingen und knäule auf einmal zerschnitten. hatte mit einer goldenen schere, mit einem geheimen zaubertrick das chaos aufgelöst, die fallen entdeckt! nicht die mich zerstörende, gewaltige explosion musste ich befürchten – NEIN – im gegenteil – den untergang all meiner bedrohungen herbeiersehnen! keine angst und vorsicht mehr vor verborgenen schluchten aus denen es wut und groll sprüht. kein feuer mehr, das mich in ungerechtigkeit verbrennen will.
„atme!“, dachte ich.
die luft ist nicht mehr giftig. „du kannst die augen öffnen. der krieg ist vorüber!“ das waren nur die letzten angriffe einer gebrochenen armee, dessen kommandant sich um sein leben erklärte.
nun wandelte sich hagel zu sachtem neuschnee – eine zarte, lindernde schicht, die sich tröstend auf alle wunde legt.